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Sich Hilfe holen ist ein Zeichen von Stärke und Kompetenz

Es gibt Sätze, die klingen gut – bis man selbst betroffen ist. „Sich Hilfe holen ist ein Zeichen von Stärke“ ist so einer. In der Theorie einleuchtend, in der Praxis aber schwer. Denn wenn du als Führungskraft mitten im Sturm stehst – Konflikte im Team, Druck von aussen, Zweifel an dir selbst –, ist das oft der Moment, in dem du glaubst, keine Schwäche zeigen zu dürfen. Doch genau hier liegt der Denkfehler. Dieser Artikel zeigt, warum das Einholen von Unterstützung – sei es durch Coaching, kollegialen Austausch oder Supervision – ein Akt von Mut, Verantwortung und Stärke ist, der dich und dein Team nachhaltig stärkt.



Das Stigma der Hilfe im Führungskontext

Im Bildungs- und Sozialbereich stehen Führungskräfte vor enormen Erwartungen. Schulleitungen, Leiter:innen sozialer Einrichtungen oder Sozialpädagog:innen müssen Teams führen, administrative Aufgaben bewältigen und das Wohl von Schüler:innen oder Klient:innen sicherstellen. Von aussen sieht es oft so aus, als hätten sie alles im Griff. Doch die Fassade der Professionalität verbirgt häufig einen anderen Alltag: Überlastung, Konflikte oder die nagende Frage, ob man der Aufgabe gewachsen ist.

Die Vorstellung des „starken Leaders“, der alles allein meistert, ist tief verwurzelt. Um Hilfe zu bitten, wird als Risiko gesehen – als Eingeständnis von Schwäche, das das Vertrauen von Kolleg:innen, Vorgesetzten oder Eltern erschüttern könnte. Doch Studien zeigen das Gegenteil: Führungskräfte, die Unterstützung suchen, werden als authentischer und vertrauenswürdiger wahrgenommen (Harvard Business Review). Verletzlichkeit ist keine Schwäche, sondern ein Zeichen von Selbstbewusstsein und Kooperationsbereitschaft.


Warum Hilfe holen Stärke zeigt

Sich Hilfe zu holen ist kein Zeichen von Scheitern, sondern ein strategischer Schritt, der folgende Stärken offenlegt:


  • Selbstreflexion: Die Fähigkeit, die eigenen Grenzen zu erkennen, erfordert Mut und Ehrlichkeit. Wer ehrlich zu sich selbst ist, kann gezielt nach Lösungen suchen – sei es durch Coaching oder kollegiale Beratung.

  • Verantwortung: Anstatt Probleme zu verdrängen, übernimmst du Verantwortung für dein Wohl und das deines Teams.

  • Vertrauen: Um um Hilfe zu bitten, musst du anderen vertrauen – sei es einem Coach, einer Kollegin oder einem Teammitglied. Dies zeigt emotionale Reife und die Bereitschaft, kollaborativ zu arbeiten.

  • Lernbereitschaft: Unterstützung suchen bedeutet, sich für neue Perspektiven zu öffnen. In einem sich ständig wandelnden Bildungs- und Sozialsystem ist die Bereitschaft, zu lernen, eine unverzichtbare Stärke.


Ein Beispiel: Eine Schulleiterin, die sich fragte, „Bin ich überhaupt geeignet und passt diese Rolle zu mir?“, entschied sich für ein Coaching. Nach wenigen Sitzungen fand sie nicht nur Klarheit, sondern sie konnte ihre Energie wieder voll und ganz auf ihre Aufgabe als Schulleiterin fokussieren.


Der Mehrwert von Coaching

Die Vorteile des Hilfesuchens sind vielfältig. Psychologisch gesehen reduziert das Teilen von Herausforderungen Stress und beugt Burnout vor – ein Risiko, dem Führungskräfte im Bildungs- und Sozialbereich besonders ausgesetzt sind. Laut einer Studie der American Psychological Association fühlen sich 80% der Befragten nach einem Gespräch mit einem Coach oder Therapeuten entlastet. Im beruflichen Kontext fördert Unterstützung die Effizienz: Eine Führungskraft, die sonst Tage mit einem Teamkonflikt verbringt, könnte durch eine externe Unterstützung schneller, ruhiger und mit mehr Sicherheit zu einer Lösung führen.

Coaching ist kein Reparaturservice, sondern Reflexion auf Augenhöhe. Es geht nicht darum, dir zu sagen, wie es geht, sondern darum, die Fragen zu stellen, die du dir vielleicht selbst noch nicht gestellt hast. Es bietet Struktur im Chaos und Raum, deinen eigenen Standpunkt wiederzufinden. Ein Beispiel: Eine Leiterin einer sozialen Einrichtung lernte im Coaching, schwierige Gespräche mit Eltern strukturiert zu führen. Das Ergebnis? Mehr Zeit, innere Ruhe, ein gestärktes Selbstvertrauen und zufriedenere Eltern.


Praktische Schritte, um Unterstützung zu suchen

Wie kannst du den Schritt wagen, Hilfe zu suchen, ohne dich unwohl zu fühlen? Hier sind konkrete Ansätze:

  • Frage andere, was ihnen geholfen hat: Frage Kolleg:innen deines Vertrauens, wer oder was ihnen in ähnlichen Situationen geholfen hat.

  • Wähle weise: Suche einen Coach, eine Kollegin oder einen Mentor mit passender Erfahrung. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, effektiv unterstützt zu werden.

  • Habe den Mut, zu wechseln: Wenn du merkst, dass eine bestimmte Art der Unterstützung dir nicht viel bringt, such dir jemand anderes. Insbesondere im Coaching ist es wichtig, dass auch die «Chemie» stimmt.

  • Biete Hilfe an: Fördere ein Netzwerk des Gebens und Nehmens, indem du selbst Unterstützung anbietest.

  • Nutze Ressourcen: Tritt Fachverbänden bei, nimm an Intervisionsgruppen oder Weiterbildungen teil, um langfristig zu profitieren.


Eine Kultur der Zusammenarbeit schaffen

Führungskräfte im Bildungs- und Sozialbereich haben die Chance, eine Kultur zu schaffen, in der Unterstützung normal ist. Dies kann durch offene Kommunikation, regelmässige Teamreflexionen oder Feedbackstrukturen gelingen. Schulen und soziale Einrichtungen sollten Räume schaffen, in denen Verletzlichkeit als Stärke gesehen wird. Eine inklusive Umgebung, in der unterschiedliche Perspektiven geschätzt werden, stärkt nicht nur die individuelle Führungskraft, sondern auch das gesamte Team.


Fazit

Sich Hilfe zu holen ist ein Zeichen von Stärke – für dich, dein Team und die Menschen, für die du Verantwortung trägst. In einer Welt, die Zusammenarbeit braucht, sind die stärksten Führungskräfte die, die erkennen, wann sie Unterstützung brauchen. Ob durch Coaching, kollegiale Beratung oder Weiterbildungen – der erste Schritt ist oft der schwerste, aber er ist es wert. Wenn du bereit bist, den nächsten Schritt zu gehen, melde dich für ein Coaching. Denn wahre Stärke zeigt sich nicht im Alleinsein, sondern im Mut, sich begleiten zu lassen.

 
 
 

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